Warum knallt es immer in Frankreich?
Shownotes
Ist das schon eine Bewegung? ak718](https://www.akweb.de/bewegung/bloquons-tout-proteste-in-frankreich-ist-das-schon-eine-bewegung-frankreich-bloquons-tout-cgt-macron/))
Will Frankreich überhaupt noch regiert werden? ak719](https://www.akweb.de/bewegung/will-frankreich-ueberhaupt-noch-regiert-werden-macron-und-die-bloquons-tout-proteste/))
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Transkript anzeigen
00:00:00: Ich glaube, in Frankreich gab es schon auch wegen den gelbfesten, wo es auch eine relativ schnelle Reaktion drauf gab, die sozusagen Lektion, dass man immer irgendwie reagieren muss und sich einmischen muss.
00:00:11: In Gingser zum Beispiel zu Deutschland, wo in Deutschland wurde vor den gelbfesten in Frankreich gewarnt von führenden Linken-Politikerinnen, ohne überhaupt anzuschauen, was da los ist.
00:00:29: Analyse und Kritik, der Podcast für linke Debatte und Praxis.
00:00:37: Willkommen zu einer neuen Folge vom AK Podcast.
00:00:40: Mein Name ist Gina und heute spreche ich mit dem Autor und Journalisten John Malamatinas über Frankreich.
00:00:46: Denn das Land ist bekannt für seine revolutionsfreudige Geschichte und auch in jüngster Zeit kommt es immer mal wieder zu größeren Bewegungen gegen die Regierung.
00:00:54: Meine Frage ist, warum knallt es eigentlich andauernd in Frankreich?
00:00:58: Was bewegt die Menschen dort regelmäßig auf die Straße zu gehen und welche Rolle spielen soziale Bewegungen und die radikale Linke?
00:01:05: John, bevor wir so richtig einsteigen, magst du dich einmal selbst vorstellen.
00:01:09: Yo, was geht?
00:01:11: Mein Name ist John Malamartinas.
00:01:13: Ich bin Journalist und beschäftige mich vor allem mit sozialen Kämpfen in verschiedenen Ländern.
00:01:18: Ein großer Fokus von mir ist natürlich immer wieder die Situation in Griechenland, vor allem auch damals, als die sogenannte Staatsverstulungskrise vor einigen Jahren stattgefunden hat, wo es sehr viele große Massenproteste gab.
00:01:31: Und ansonsten, ja, Liebe ich, Aufstände mitzuerleben und immer an der ersten Reihe zu sein in meiner Arbeit und zu erleben, wie ein kochender Kessel dann auch mal explodiert.
00:01:44: Ja, schön, dass du heute da bist.
00:01:45: Auf jeden Fall.
00:01:45: Ich freue mich sehr auf die Folge.
00:01:48: Bevor wir über die aktuellen Großdemonstrationen sprechen, werden wir vielleicht erst mal einen Blick auf die Geschichte.
00:01:54: Gibt es historische Linien, die die französische Protestkultur geprägt haben, von der französischen Revolution über Mai'i'i'i'ich bis zu den Gelbwesten und darüber hinaus?
00:02:05: Ja, wenn man mal vergleicht zu anderen Ländern, was alles so in Frankreich in den letzten Jahrhunderten los war, gibt es natürlich historisch politische Gründe, warum es da öfters knallt.
00:02:16: Und du hast es schon erwähnt, die französische Revolution ist ein großer erster Anknüpfungspunkt, wo natürlich ... Es geht nicht darum, wie die Franzosen ja heißblütig sind, sondern wie sie vielleicht Blut geleckt haben, indem sie die herrschende Ordnung mal aufgewibbelt haben.
00:02:32: Und mit der französischen Revolution begann es ja, da waren die jetzt zum ersten Mal erfolgreich, aber dann begann ja auch ein langes Jahrhundert, das sogenannte Ninze Jahrhundert, wo es immer wieder zu Revolutionen Aufstände kam, erwähnt seien auch die Jahre Achtzehnunddreißig gegen Karl X. oder Achtzehnundd achtenvierzig gegen Luis Philipp, aber auch in der bekannten Pariser Kommune.
00:02:55: Und man kann sagen, dass während dieser Zeit ja so eine Art Professionalisierung von Aufstandstum stattgefunden hat und immer wieder ja im Verlauf Proteste, Aufstand, Reaktion und Restauration getroffen haben und immer die Seiten voreinander gelernt haben so.
00:03:11: Und auch in der Nachrichtszeit werden diese Revolutionär- und Erfahrungen weiter und sind fester Bestandteil von Protestkultur.
00:03:19: Du hast ja auch die.
00:03:21: Im Unterschied zu Deutschland wurde ja die Regierung damals zum Einlenken bewegt.
00:03:27: Die Unterschiede zu Deutschland sind dabei nicht nur geschichtspolitischer Natur, sondern die sieht man auch in der Protestradition.
00:03:32: Die Symbolik von Guillotine, Karikaturen oder Straßenbarrikaden, die an die französische Revolution erinnern.
00:03:38: Immer wieder geht es los von einer kleinen spezifischen Frage, die sich ausbreitet auf das große Ganze.
00:03:43: Die Herrschenden müssen immer gestürzt werden.
00:03:45: Zudem gibt es auch weitere Unterschiede zu Deutschland wie die gesetzliche Ausgangslage.
00:03:50: In Deutschland herrscht ja schon immer der sozialpartnerschaftliche Frieden zwischen Arbeit und Kapital.
00:03:55: In Frankreich ist das die individuelle Streikrecht immer noch verankert.
00:03:58: Deswegen eskalieren auch diese gewerkschaftlichen Kämpfe immer wieder, wie zum Beispiel die Legi der Bahnstreiks, die immer wieder Regierung zum Einlenken bringen.
00:04:08: Würdest du sagen, dass es da einen Unterschied gibt zwischen Stadt und Land in der Protestkultur?
00:04:13: Also in Freikreich natürlich hat sich das immer, es ist ein zentralisches Land, es hat sich immer wieder um Paris gedreht.
00:04:19: Also es gibt einen Unterschied, weil immer die Protesten in den Städten, nicht nur in Paris, aber auch in Städten wie Nord, Lyon, Marseille, die sind auch immer wieder dabei.
00:04:28: wo mehrere Zehntausend Leute immer mitmachen auf der Straße, auch breit gefächert in der Bevölkerung.
00:04:33: Und man kann sagen, es ist immer so spektakel orientiert, Medien orientiert.
00:04:37: Also man möchte an den großen symbolischen Plätzen protestieren, wie zum Beispiel in Paris, die Place de la République, oder Champs-Elysées, oder mal wieder den Sturm auf die Bastille versuchen, was in vielen Köpfen historisch immer eine wichtige Rolle spielt.
00:04:51: Und ja, auf dem Land, das hat man auch bei den Protesten der Gelbwesten gesehen, da geht es vor allem um so Blockaden, zum Beispiel von wichtiger Infrastruktur, wie von so Kreisverkehr.
00:04:59: Oder wenn die Landwirte mal auf der Straße sind und sagen, hey, wir blockieren die Autobahnen, die nach Paris führen.
00:05:05: Also es gibt schon Unterschiede, auch in der Temporalität, in der Geschwindigkeit und natürlich auch in der Komposition.
00:05:11: Also in den Städten sind es auch meist junge Menschen, die auch mitmachen.
00:05:16: Jetzt hast du ja gerade schon die Gelbwesten erwähnt.
00:05:18: Die sind ja vor allem für die jüngere Vergangenheit sehr relevant.
00:05:21: In Deutschland haben ja auch einige Menschen versucht, eine ähnliche Bewegung zu starten.
00:05:25: Kannst du einmal kurz erklären, was die Gelbwesten waren oder sind und woran sich diese Bewegung entzündet hat?
00:05:32: Ja, die Gelbwesten ist eine sehr große soziale Bewegung, kann man sie nennen, die im Jahr zum Ende des Jahres zum siebzehnten November, wenn ich mich ja recht erwinnere.
00:05:44: Und damals ging es darum, dass sie gegen die Erhöhung der Beziehpreise protestiert haben, beziehungsweise die Steuer vom Staat aus.
00:05:52: Und es ging vor allem um Menschen aus den französischen Vorstätten, also ein ganz anderes, sag ich mal, Subjekt, was auf die Straßen gegangen ist und einerseits sich in lättlichen Orten in kleinen Städten versammelt hat, aber auch oft den Marsch nach Paris gewagt hat.
00:06:10: Es waren die sogenannten Akte, die stattgefunden haben.
00:06:12: Also jeden Samstag hat sich auch der Protest in den Großstädten versammelt, vormachen Parisma.
00:06:17: Ich selbst dann, als das angefangen hatte, war ich gerade in Griechenland, wo es zum zehnten Mal der Mord an Alexanlos Lyrodopoulos, also an fünfzehnjährigen Anarchisten von zwei tausend achtzig, gejährt hat, das Gedenken daran und die Proteste da ging.
00:06:33: Und da war ich so gerade in Griechenland, um da an den Protesten teilzunehmen.
00:06:37: und dann bin ich spontan, von einem Tag zum anderen vor dort nach Frankreich geflogen, um am vierten Akt teilzunehmen der Gelbfesten.
00:06:44: Und das ist ein Protest, der auch vor allem wegen seiner Komposition mein politischen Kompass komplett verändert hat.
00:06:51: Kannst du das nochmal genauer erklären, was du damit meinst?
00:06:54: Es hat deswegen meinen politischen Kompasskoplet verändert, weil ich da diese Proteste so kategorisieren würde, dass vor allem wegen seiner Komposition ich sie nicht einordnen würde in so klassischen Gewerkschaftsprotesten oder in Protesten, die von linken Bewegungen angeführt werden.
00:07:09: Das habe ich nicht so oft erlebt in meinem Leben.
00:07:11: Ein anderes Mal war das zum Beispiel in der Bewegung der Impurten, in den Platzbesetzungen Griechenland, wo es auch von links bis rechts, aber auch von verschiedenen Klassen Leute auf der Straße waren.
00:07:24: Und das habe ich auch beim Jugendaufstand Dezember, auch aus dem Jahr zwei Tausend Acht, wegen Aleksandr Soloplus, was ich schon mal erlebt habe.
00:07:30: Und das sind immer Momente, wo meistens die Linke überrascht wird von einem Tag zum anderen und meistens diesen Bewegung hinterherhechelt und gar nicht vorbereitet ist, überhaupt zu reagieren, geschweige denn mit die Machtfrage zu stellen.
00:07:42: Und das sind Proteste, wo man wunderbare neue Elemente erlebt, zum Beispiel in Aufstandstechnik, aber auch in der Überraschung, wie sehr es schnell... dynamisch gewinnen kann.
00:07:56: Ja, mega spannend.
00:07:57: Was würdest du sagen, sind so aktuell die sozialen Bruchlinien?
00:08:01: Also sind das jetzt vor allem Arbeiterinnen oder spielen auch Studierende, Migrantinnen oder Schülerinnen eine Rolle?
00:08:07: Aktuell geht es darum.
00:08:09: Proteste gegen Haushaltskürzungen, die die französischen Regierungen planen.
00:08:15: Es muss sehr viel Geld eingespart werden, um Schulden abzubauen.
00:08:19: Es gibt Druck seitens der International Student-Institution und von den Rating-Agenturen.
00:08:25: dass Einsparungen bis zu vielen vierzehn Jahren geplant werden und durchgesetzt werden, natürlich auf Kosten der Bevölkerung.
00:08:31: Es soll natürlich soziale Kürzungen stattfinden, kürzenden kulturellen Bereich und sogar zwei Ferientage eingekürzt werden, wie zum Beispiel auch der bekannte Achte Mai aufgrund des Zweiten Weltkriegs als Gedenktag.
00:08:46: Und dagegen haben sich breite Proteste formiert.
00:08:50: Es gibt eine politische Krise, die sich in Frankreich etabliert hat.
00:08:53: Erst heute Morgen, bei dem Tag, wo der Podcast aufgenommen wird, hat sich mittlerweile der fünfte Ministerpräsident seit der aktuellen Legislaturperiode verabschiedet.
00:09:05: Und Präsident Macron befindet sich in der Betruhe, irgendwie diese Reform durchzusetzen.
00:09:12: Aber... Es gibt Protest vor links bis rechts, also es wird im Parlament bekotiert.
00:09:17: Frankreich und die quasi aktuell die Regierung von Macron, bis zu seinem Lager, regieren als Minderheitsregierung.
00:09:25: Das heißt, die werden in allen größeren Vorhaben wie auch diese Haushaltsplan blockiert.
00:09:30: Und dagegen natürlich gehen verschiedensten Leute auf der Straße.
00:09:33: Einerseits natürlich die Arbeiterinnen, die eben Frankreich, ja.
00:09:37: traditionell, syndikalistisch stark organisiert sind, bis hin aber zu viele junge Menschen, die Angst haben um ihre Zukunft in einem Frankreich, wo nach ihrer Meinung Politik.
00:09:47: eher für die Reichen gemacht wird.
00:09:50: Es bleibt abzuwerten, jetzt wer alles sich mit einschaltet in Frankreich.
00:09:54: In Frankreich gibt es jetzt manchmal nicht nur Unterschied zwischen Stadt und Land, sondern natürlich auch in den Städten selbst.
00:10:00: Ist es immer so fraglich, wer wird?
00:10:02: die migrantische Bevölkerung, sich auch Beteiligung oder so.
00:10:04: Also gibt es sozusagen Prozesse, wo die beiden Seiten aufeinander kommen und so.
00:10:08: Und das passiert mal ab und zu, aber es ist auch nicht selbstverständlich.
00:10:17: Denn AK hat keinen reichen Verleger im Rücken, stattdessen machen wir eine unabhängige linke Zeitung.
00:10:22: Das heißt, eure Abos machen unsere Arbeit möglich.
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00:10:38: Man kennt ja auf jeden Fall aus Frankreich immer wieder so Riot-Videos, in denen dann Barrikaden gebaut und abgefackelt werden.
00:10:44: Und du hast ja jetzt eben auch schon die Bewegung Block on Two erwähnt, die versucht kürzlich ganz Frankreich zu blockieren eigentlich.
00:10:54: Und Gleister, die ist die Polizei, aber auch kein Kind von Traurigkeit und geht extrem repressiv gegen diese Bewegung vor.
00:11:01: Würdest du sagen, die Repression befeuert auch immer wieder neue Proteste oder entzünden die sich eher an spezifischen Anlässen?
00:11:09: Also die Bewegung Block on Two gerade ist eine Internetbewegung, die entstanden ist quasi als Reaktion auf diesen Haushaltsplan.
00:11:17: Und man muss dazu sagen, es wurde erst mal von so Rechten initiiert.
00:11:23: quasi einer Gruppe, die heißt die Essenziellen.
00:11:25: Das ist so eine souverinistische Gruppe, die sich eigentlich um das Schicksal Frankreichs schert und möchte das und auch teilweise auch an Verschwörungstheorien glaubt, wie zum Beispiel das Freimaurer, die französische Regierung und Macron kontrollieren.
00:11:39: Aber tatsächlich, das Interessante war, dass im Laufe des Sommers das linke Gruppierung und vor allem Großteil der drei die keine Linken die Bewegung übernommen haben.
00:11:46: Diese Bewegung fand auch Unterstützung von Gewerkschaften bis hin zu der Linkspartei La France des Sommis und Burgsames Frankreich von Jean-Luc Mélenchon.
00:11:56: Und das Interessante ist... ist tatsächlich, dass die französische Politik zum ersten Mal reagiert hat auf eine Bewegung, die überhaupt erst mal noch gar nicht auf der Straße war, indem sie gesagt hat, oh, wir opfern unser Ministerpräsidenten, Francois Bayrou, schon am achtem September, zwei Tage bevor das große Datum dieser Bewegung, die dann zum ersten Mal auf der Straße scheint, würde.
00:12:17: Das selbst erneute Ziel dieser Bewegung war quasi ganz freigleich zu blockieren.
00:12:22: Sei es z.B.
00:12:23: Infrastruktur, sei es die Peripherik, sozusagen die Rings, die Autobahnen, wenn Großstädten herum, wie z.B.
00:12:30: in Paris.
00:12:31: Und aus der Seite des Innenministers und der Polizei wurden erwartet, dass es nur hunderttausend Leute sein wären am zehnten September, die demonstrierten.
00:12:40: Trotzdem wurden achtzigtausend Polizisten bereitgestellt, also eine fast eins zu eins Betreuung.
00:12:45: Tatsächlich waren aber... schon laut Innenministerium mehr als waren tausend Leute auf der Straße.
00:12:51: Manche Analysten sprechen auch bis zu einer halben Million.
00:12:54: Also es war, was die Zahlen angeht, ein Erfolg für diese Straße.
00:12:58: Ich muss sagen auch, dass vor allem in Paris es vor allem junge Leute waren und blinke Leute mit Besser- und Bildungsabschluss, die auf der Straße waren.
00:13:05: Auf dem Land hat sich das auch ein bisschen anders differenziert.
00:13:09: Und viele Aktionen wurden auch unterbunden von der Repression der Polizei.
00:13:12: Also es gab Versuche morgens von verschiedenen Gruppen, zum Beispiel in Paris.
00:13:17: Da waren wir auch mit, haben das begleitet, zum Beispiel an acht Stellen gleichzeitig.
00:13:21: Haben sich Grüppchen zusammengefunden, bis zu zwei Hundert Leuten und gesagt haben, wir gehen auf diese Autobahnring und versuchen zu blockieren.
00:13:29: immer so für eine kurze Zeit und stiften so Chaos.
00:13:31: Und die Polizei wurde an manchen Stellen überrascht, weil die Protestierende auch darauf reagiert haben und quasi in einen anderen Ort gewählt haben.
00:13:37: Aber es hat sich so ein Katzenmausspiel etabliert so.
00:13:40: Und man hat auch gemerkt, dass der Französische Polizei und dem Innenisterium und der Politik es sehr wichtig war, jegliche große Blockade in Kanzlerstücken.
00:13:50: Was würdest du sagen, welche Bedeutung hat so diese Form von Repressionen und auch Polizeigewalt für die Entwicklung von so neuen Protestformen?
00:13:58: Also Wenn ich sage, es hat immer eine große Rolle gespielt in der Geschichte Frankreichs.
00:14:04: Also es gab immer Bewegung und dann Reaktionen darauf.
00:14:08: Ein historisches Beispiel, das wird auch oft genannt, ist Mitte des Jahrhunderts.
00:14:13: Auf Reaktionen auf die Revolution und Aufstände von eighthundertdreißig und achthunderteintachtundvierzig gab es dann mit dem Neffen von Napoleon, der dann Staatsoberhaupt wurde.
00:14:28: gab es dann den Auftrag an Hausmann, also Hausmann wird das bestrabiert, auf Deutsch quasi Paris, um zu strukturieren.
00:14:37: Und große Boulevard zu erwichten oder diese Plätze, die man jetzt kennt, die so sterneförmig sind, mit sehr fehlenden Zugänge.
00:14:43: Und das war quasi um, ja, diesen klassischen Barrikadenbau, der sehr effektiv diesen kleinen Straßen zu unterbinden und so Protestformen, die es gab, halt aufzulösen, die sich im Laufe des Jahrhunderts professionalisiert hatten.
00:14:56: Und genauso kann man sagen, Neurenzeit gibt es immer auch eine Reaktion darauf.
00:15:00: Also die Französische Polizei hat sehr viel dazu gelernt, also als ich vor zwanzig Jahren verbegangen in Frankreich mitzuprotestieren und dann auch darüber zu berichten, genau, hatte ich mal gesehen, Frankreich war im Vergleich zu den deutschen Polizisten sehr immobil.
00:15:16: Also in Deutschland kennt man das halt, die haben sehr sick specs, kommen die dann überall mobil, sie versuchen eine Protestierung.
00:15:21: zu kleben und quasi so, wenn was passiert, direkt zu kesseln.
00:15:25: In Frankreich konntest du immer als Protestierender immer eine Distanz zu haben, was dir auch eine Möglichkeit, so eine Art Straßenkampf zu etablieren.
00:15:32: Das gibt es bis heute immer noch, aber die Bedingungen sind schwer geworden.
00:15:35: Zum Beispiel haben die, es gibt diese neue Motorenteinheit, BRAV-M, heißt das, die krass ist einfach.
00:15:42: Wenn du das schaust, also... Bekommst du wirklich das Zittern?
00:15:44: Die sind sehr schnell da, die haben so einen holiganistischen Habitus, sind sehr aggressiv, man denkt, die sind auf sämtlichen Drogen oder so und könnten jederzeit losknüppeln.
00:15:54: und das machen sie auch und nehmen auch Leute fest.
00:15:57: Und es gibt ein Zivilpolizistenapparat, die so genannten BAK, die auch von einem Moment auf den anderen ihre Markierung machen oder manchmal auch nicht und dann auch loslegen und Leute verharzten so.
00:16:07: Und das hat sich schon viel mehr etabliert.
00:16:10: Aber... Die Proteste reagieren auch darauf.
00:16:12: Es gibt auch natürlich neue Formen des Protests zu kreieren.
00:16:14: Zum Beispiel dieser Cortège d'Étate, der sich im Laufe der zum Beispiel Arbeitsgesetzproteste aus dem Jahr.
00:16:21: Er tabliert hat, wo immer quasi sehr viele Leute, die kraftbereit sind, sich vor den Gewerkschaften gestellt haben, bei den großen Demonstrationen und quasi von dort gesammelt angegriffen haben, von Seitenstraße zu Seitenstraße und versuchten Kessel in der Polizei oder sozusagen einem Singeln zu verändern.
00:16:40: Ja, mega spannend.
00:16:41: Wie würdest du denn sagen, ist das Verhältnis zwischen Gewerkschaften, sozialen Bewegungen und der radikalen Linken, wenn du jetzt zum Beispiel gerade solche Protestformen beschreibst?
00:16:51: Naja.
00:16:51: Als ich im Jahr zwei Tausendzehnte aktiv war, habe ich auch manchmal erlebt, wie Gewerkschaften auch reagiert haben auf solche Straßenkampformen und auch Jagd auf Leute, die sie vermunt haben gemacht haben.
00:17:07: Und teilweise auch protestierende Ausgeliefert haben.
00:17:10: Also es gab manchmal auch eine Ansetzung, das kenne ich auch aus Quichenland, zwischen zum Beispiel die Schutz Patrouillen oder den Schutz quasi der Kommissionspartei in Griechenland und Anarchisten nennen.
00:17:23: Das gab zum Beispiel ja auch so im Rahmen von Generalschreix, wo es auch zu unschönen Szenen kam, wo ich deutsche Besucher darin erklären musste, deutsche Linke, ey, Leute, hier knoppen sich gerade linker untereinander.
00:17:33: Es ist nicht schönes, aber es hat auch was mit der unterschiedlichen politischen Tradition zu tun.
00:17:39: Etwas, was sie Deutschland sehr selten passieren würde.
00:17:41: Und in Frankreich ist es genauso so, aber es hängt davon ab auch immer so von Interessen.
00:17:46: Es gibt manchmal auch Kooperationen und manchmal geht es auch auseinander.
00:17:49: Also manchmal gibt es auch radikale Teile der Gewerkschaften, die nach vorne pressen, auch gegen die Gewerkschaftsbürokratie.
00:17:56: Und das ist auch der Moment, wo Bewegungen quasi eskalieren können.
00:18:00: Also es gibt zwei Wege, wo Bewegungen eskalieren können in Frankreich.
00:18:04: Einerseits ist, wenn Gewerkschaftsmitglieder, die Basis anfängt, selber radikale Reformen anzuwenden, wie zum Beispiel ein großer Teil der Bahnarbeiterinnen, die immer wieder an Seiten der sozialen Bewegung sind, oder parallel sich eher so eine autonome Kraft, sei es aus der Linken, der autonom Linken oder auch einfach von der Gesellschaft, sich entwickelt und dann krass sozusagen die Karte nach dem Tisch legt und sozusagen die gesamte Bewegung beeinflussen kann.
00:18:32: Im Moment aber sieht man, Die Bewegung Block on Two, es ist noch nicht etabliert.
00:18:37: Also man hat gesehen, die Gewerkschaften haben reagiert, haben acht Tage später, am achtzehnten September, Proteste annunziert, auch Streiks und so weiter.
00:18:45: Und man hat auch gemerkt, es ist so ein Zwei-Seit-Geschwert.
00:18:48: Erstens ist es geil, dass sie auch einsteigen.
00:18:49: Gleichzeitig aber schwächtes wieder, auch zum Terradikales Potenzial.
00:18:53: Vierzehn Tage später, am zweiten Oktober, sieht man die Teilnehmerienzahlen von über eine Million von achtzehn September sind runtergegangen am zweiten Oktober.
00:19:01: Und das heißt, es gibt sozusagen eine Hoffnungslosigkeit und auch ein Vertrauen, dass sie nicht mehr die Gewerkschaften erst alleine richten können, sondern dass das von anders auch kommen muss.
00:19:09: Und deswegen ist es spannend, was passieren wird.
00:19:11: Und wie würdest du so das Verhältnis zwischen traditioneller und neuer Linker beschreiben, gerade jetzt in den aktuellen Bewegungen?
00:19:18: Also das Verhältnis war historisch schwierig auch so.
00:19:21: Das war auch schon ein'n Sechzig oder so, ne?
00:19:23: Also, ein'n Sechzig erinnert euch, krasse Bewegung, ne?
00:19:26: Und so, der Gull musste dann sogar flüchten, dann zurückkommen und sagen, hier, ich muss das Parlament auflösen und neue Wahlen annoncieren.
00:19:34: Glatz hatte ich aber versucht, die Linke im Namen von Mitterrand und so irgendwie auf dazwischen zu grätschen und irgendwie Wahlen für sich zu entscheiden.
00:19:42: Aber tatsächlich haben eineseits die Revolten unsicherheit der Bevölkerung gemacht, die wollten Sicherheit zurück und deswegen haben die auch wieder de Gaulle gewählt, aber andererseits hat die Linke es auch verspielt, quasi auch wieder so.
00:19:56: Und es gibt oft eine Institutionalisierung, die stattfindet, die aber nicht der Bewegung auf der Straße entspricht so.
00:20:02: La France Insoumise, das aktuelle Erfolgsprojekt der Linken in Frankreich, hat sich jetzt traditionell immer an der Seite der letzten sozialen Bewegung gestellt.
00:20:12: sei es zum Beispiel auch gegen die Rentnerreformen, aber auch jetzt aktuell war es einer der ersten, die gesagt haben, blockant zu finden wir geil.
00:20:19: Also wir finden es gut, wenn sich Leute zusammenfinden und spontan auf die Straße gehen.
00:20:24: Und es gibt Leute, Die ich kenne, von der Radikalen Linken, die können supergut mittlerweile vorsichtig kopieren und sagen, das braucht es auch.
00:20:32: Auch eine Unterstützung von Protesten wegen Ecologie-Fragen bei Sudomolater, wo auch neue Organisationsformen getestet werden, auch feste Organisationsformen, die von gewissen autonomen Linken als linienistische Konzepte verklärt werden könnten und gewähren.
00:20:47: Und da gibt es natürlich immer auch eine dauerhafte Kritik an.
00:20:50: sogenannte autoritäre Tendenz in der Linken, die versuchen, Sachen zu kontrollieren.
00:20:55: Also Sachen, die man auch von hier aus Deutschland kennt.
00:20:57: Also es gibt hier in Deutschland ja auch Leute, die die Linkspartei gut finden, in der Austropion der Metallischlinge, und Leute, die eher eine Distanz pflegen, auch aus berichtlichen Gründen oft.
00:21:04: Hm.
00:21:05: Um jetzt nochmal so ein bisschen zurück auf die Aktionsform und so zu kommen, würdest du sagen, dass das Master Militanz irgendwie zurückgegangen ist?
00:21:13: Und was würdest du sagen, wie wird Militanz und Gewalt im Protestkontext betrachtet?
00:21:20: Ich würde sagen, nicht, dass es zurückgegangen wird, aber man kommt in so einer Phase, wo man sich ein bisschen neuer finden muss.
00:21:26: wie ich vielleicht schon erwähnt habe, dass manchmal Protestformen auch an ihre Gänzen kommen und auch Straßenkämpfe ihre Aktualisierung brauchen.
00:21:35: Obwohl man denkt immer, es ist mal das Gleiche.
00:21:37: Es ist nicht so.
00:21:38: Also die Geldfels-Proteste haben auch gezeigt, man kann nach krassen Orten der Macht gehen, wo man vorher das nicht dachte, wie zum Beispiel an Champs Elysees oder an Arc de Triomphe, also Siegesboden, wo krasse Bilder durch die Welt klingen.
00:21:51: Und gleichzeitig merkt man jetzt, wenn nur die Proteste nur von den Linken getragen werden, dann wird es schwierig.
00:21:57: Also das hat man bei Blobleau Contour gemerkt.
00:21:59: Also man versuchte die Gardinor zu stürmen, wo die Gewerkschaften drin waren und sich gerade versammelten am September.
00:22:06: Darüber schreiben wir auch in dem Artikel bei einer Lesungkritik.
00:22:10: Und man merkt so, ja, also es kommt zusammen am Ende, aber man schafft nicht wirklich zu punkten dagegen und wirklich eine krasse Kraft zu machen.
00:22:17: Und das heißt, es braucht tatsächlich wirklich Leute auf der gesamten Bevölkerung so.
00:22:22: Und das haben die Geldwesten gezeigt.
00:22:23: Dann wird es unkalkulierbar.
00:22:25: Und dann lernt man auch den Herrschenden das fürchten.
00:22:29: Und ich glaube, die Zeit wird kommen so.
00:22:33: Anders als in Deutschland.
00:22:34: Und das geht auch für Griechenland und so.
00:22:37: Es gibt immer eine Erneuerung.
00:22:38: Es gibt immer neue Zyklen, die entstehen.
00:22:40: Und das macht es auch komplett spannend und interessant, finde ich.
00:22:43: Und es gibt halt diesen Riesenunterschied.
00:22:45: Es basiert nicht.
00:22:46: wie in Deutschland auf Kampagnenarbeit oder politische Konstruktionsarbeit.
00:22:51: Versteht ihr das meinen?
00:22:52: Also in Deutschland habe ich zum Beispiel große Proteste gegen die Europäische Zentralbank, im Jahr zwei Tausend Fünfzehn kreiert, auch mithilfe von europäischen Aktivistinnen.
00:23:01: Aber tatsächlich war das jetzt keine Bewegung wie ein Selbstläufer war oder so.
00:23:04: Man musste es wirklich erbauen.
00:23:06: Und in Frankreich und Griechenland ist es immer wieder so, es passiert etwas.
00:23:11: Du denkst so, nee, es war schon am Ende und wieder wird ein Feuer entzündet.
00:23:15: Und das erfreut mich auch und es macht es auch interessant, darüber zu berichten.
00:23:20: Schätzt du das so ein, dass es der Bewegung trotzdem perspektivisch gelingen könnte, Frankreich lahmzulegen?
00:23:26: Oder glaubst du, dafür müsste sich quasi noch mal was Neues formieren?
00:23:32: Ich glaube halt so, was Block on Two gut an ist, ist, dass sie sagen... Und das ist gleich gleich mit den gelbfesten, auch wenn die Komposition komplett eine andere ist, ne?
00:23:41: Hier bei Bloor Contour über eine linke Bewegung.
00:23:43: Dort war das ja von der Rechte bis Linke getragene Weben bei Silesionen, auch wenn Faschisten am Ende von Antifas sozusagen Pauski hakt wurden von Demonstrationen.
00:23:53: Aber was das Gute ist bei beiden Sachen ist so, die versuchten wirklich, sich von traditionellen Protest zu verabschieden.
00:23:59: Und obwohl das beide Geldfesten viel massiver und einen größeren Eindruck hinterlassen hat, finde ich auch die Blockontosache KSL liegt, liegt zum Grundstein, der vielleicht manchmal in der Geschichte irgendwann später wieder vorkommt, eine größte Rolle spielt.
00:24:12: Und tatsächlich ist es interessant, wenn man jetzt schaut, die Proteste in Italien, die sind ja unter dem Motto, wir blockieren alles auch.
00:24:19: Und jetzt in Frage von Palästina und so.
00:24:21: Und die Italien war so letzten Jahrzehnte, war nichts los.
00:24:25: Also wenn du die Aktivistinnen fragst in Italien, super enttäuscht.
00:24:29: Die Linke am Boden.
00:24:30: Also vor allem seit der Euro-Krise war nichts los.
00:24:33: Und jetzt findet einfach die größten Proteste statt, die noch nichts davon haben.
00:24:37: Und tatsächlich massive Blockaden von Infrastruktur, Autobahn und so weiter.
00:24:41: Und ich glaube, das ist zum Beispiel ein Motto, was zirkulieren kann.
00:24:44: Also ich habe jetzt aufrufe gesehen, auch in Griechland das zu machen, Sachen zu blockieren.
00:24:49: Und die Leute lernen untereinander.
00:24:51: Das ist das Geile daran.
00:24:52: Also auch, zum Beispiel, ihr seht, auch die One Piece Fahne jetzt, die auftauchende, kennt ihr ja, von diesem bekannten Manga-Comic, wo es quasi um Piratinnen geht, die sich selbst organisieren gegen das herrschende System.
00:25:03: Ich weiß nicht, ob ihr das gelesen habt oder so.
00:25:06: Muss man mal lesen auch, um ein bisschen den Hintergrund zu verstehen.
00:25:08: Und diese Fahne wurden ja eingesetzt in verschiedenen globalen Protesten aktuell stattfinden.
00:25:11: Die alle, finde ich, auch neuen Charakter haben, um sich von traditionellen Protesten abgrenzen, natürlich von der sogenannten Generation selbst und so weiter getragen.
00:25:18: werden, in Indonesien, Nepal, ein bisschen Peru, aber auch in Frankreich wurde auch diese Farbe gezeigt so und von One Piece, also mit einem Piratenkopf mit dem Strohhut und ich glaube so die Leute lernen voneinander so und das wird weiterhin so sein.
00:25:37: Was glaubst du, welche Bedeutung spielt da so der digitale Raum?
00:25:40: Das hat das ja am Anfang auch erwähnt, dass ja die Bewegung quasi eigentlich digital losgegangen ist und es dann schon den Rücktritt gab, bevor überhaupt die Erstaktion wirklich auf der Straße passiert ist.
00:25:49: Ich glaube, der digitale Raus spielt eine sehr große Rolle.
00:25:53: Das merkt man auch, wie sich dieser Protest überhaupt, bevor überhaupt auf der Straße angefangen hat, so verbreitert hat, so durch diese neuen sozialen Medien wie TikTok und so weiter, wurde sehr viel Content weiter verbreitet.
00:26:04: Und es sind diese Telegram WhatsApp und Signalchats entstanden, wo dort sich tatsächlich organisieren.
00:26:09: paar Tage bevor wir hingefahren sind, habe ich mich auf diesen Chats eingeschaltet und zu gucken was geht und die waren tatsächlich frei zugänglich und hat tatsächlich alle Informationen bekommen.
00:26:17: Also morgens zum Beispiel die Blockadepunkte oder das zum elf Uhr dann Treffpunkt war bei der Gardinore, der quasi größte Bahnhof oder der verkehrsreichste Bahnhof Europas könnte man sagen.
00:26:30: Und das war tatsächlich spannend zu erleben.
00:26:33: Also ich war so wirklich sehr bewegt dadurch, wie sich die Leute durchorganisieren.
00:26:38: Und ich habe das Gefühl, dass gleiche passiert auch in den anderen Ländern, in der ganzen Welt, gerade wo Proteste stattfinden.
00:26:44: Und natürlich gleichzeitig hat es auch eine große Gefahr.
00:26:47: In Frankreich weniger vielleicht, aber in anderen Ländern, dass man auch abhängig davon ist und abgeschaltet werden können.
00:26:52: Und deswegen war es auch wichtig, dass in Frankreich sich auch die Leute im realen Raum getroffen haben und Versammlungen abgehalten haben.
00:26:58: Und tatsächlich auch wenn das Ganze ein Tag ist.
00:27:00: Also am Ende des Tages, das Zehntes September, und das kann die Digitalisierung mich wegmachen quasi.
00:27:07: kamen die Zehntausend von Leuten am Ende einer Plastifett, ist so ein bisschen ein großer Platz, jetzt nicht ganz zentral in Paris, so ein bisschen am Rand des Zentrums, kamen die Zehntausend Leute zusammen und haben eine Vollversammlung abgehalten und dann weiter gefeiert und zum Teil danach auch noch Scharmütz für die Polizei veranstaltet.
00:27:24: Aber das war beeindruckend zu sehen, wie die Leute ja auch entdecken und sich den realen Raum auch wieder aneignen.
00:27:34: Du hast ja eben schon kurz den Artikel erwähnt, den du zusammen mit Jan Theurich für die Analyse und Kritik geschrieben hast.
00:27:40: Da erwähnt ihr auch, dass es natürlich auch Spaltungen oder Konflikte innerhalb der Linken auch im Umgang mit Vocaloid II gibt.
00:27:47: Und du hast ja auch schon erwähnt, dass die Bewegung eigentlich von einer rechten Gruppe angestoßen wurde.
00:27:52: Kannst du darauf noch ein bisschen eingehen?
00:27:55: Also ich würde sagen... Dass das angestoßen wurde durch einer rechten oder so souveränistischen Gruppe spielt jetzt nicht mehr so eine große Rolle in der Debatte.
00:28:04: Also ich glaube in Frankreich gab es schon auch wegen den gelbfesten, wo es auch eine relativ schnelle Reaktion darauf gab, die sozusagen Lektion, dass man immer irgendwie reagieren muss und sich einmischen muss.
00:28:16: Es ging zum Beispiel zum Beispiel zu Deutschland, wo?
00:28:18: in Deutschland wurde vor den gelbfesten in Frankreich gewarnt von führenden Linken-Politikerinnen ohne überhaupt sich überhaupt anzuschauen, was da los ist.
00:28:27: Und deswegen würde ich eher sagen, die Frage ist so ein bisschen eher so im breiteren linken Spektrum, wie die Debatte weitergehen wird.
00:28:33: Was macht man eigentlich viel gegen diesen Haushaltsplan, der weiterhin von der Regierung durchgesetzt werden wird?
00:28:41: gerade Stauchelt Macron mit seiner Regierung, wie ich schon erwähnt habe, ist jetzt wieder die Regierung gefallen.
00:28:48: Wieder muss sein Premierminister schon nach weniger als dreißig Tagen zurücktreten.
00:28:53: Und die Frage ist so, wartet man darauf jetzt auf einen linken Messias, der kommt und alles übernimmt und auflöst und sagt, hier bin ich, ich regiere jetzt?
00:29:03: Oder entsteht etwas anderes?
00:29:05: Das ist halt die große, unklare Komponente.
00:29:07: Also, es ist schön, um gute Pulcherkrise zu haben, sagen alle.
00:29:11: die aber jetzt auch schon dauerhaft ist.
00:29:13: Aber wie geht es weiter, wenn es zum Beispiel die Frage von Macht geht so?
00:29:17: Und da ist auch die Frage, was Macron versuchen wird.
00:29:21: Und das hat er auch jetzt mit den aktuellen, mit dem Premierminister der Gefallen ist versucht.
00:29:24: Der war bekannt als Chefverhandler.
00:29:26: Er wollte quasi... Die Linke sozusagen als ein Bündnis von grünen Sozialdemokraten, die in Frankreich Sozialisten genannt werden, bis zum La France des Sommis, die die größte Gruppe ins Allianz darstellen, im Sinne von Parlamentssitzen, spalten, indem sie sagen, vielleicht gebe ich doch eine Steuer von den Top-Tausen-Reichen in Frankreich, lasse ich durch so und deswegen würden die Sozialisten vielleicht mitmachen.
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00:30:10: Ich glaube, es gibt immer noch Potenzial, dass das Legispektrum sich spealtet untereinander, weil, als sie damals bei der Legislaturwein vor ein paar Jahren ja angetreten sind, oder im Jahr zum Jahr zwanzig, war es so, dass Man ist aus einem antifaschistischen Grund gemacht hat.
00:30:29: Aus der Einstellung, dass man Marine Le Pen und eine Mehrheit von Marine Le Pen's Partei, dem Rasse Blumour National, also dem Nachfolge oder die Umbenennung von Front National, was eine eigentlich neo-nazisches Rechtsextreme Partei war, die sich jetzt als modern gibt, dass man das verhindern wollte.
00:30:48: Und das wird auch das große Projekt der Zukunft bleiben.
00:30:50: Es braucht immer eine Antifasche Allianz dagegen.
00:30:52: Aber wie man merkt, auch in Deutschland reicht nicht die antifasche Fallhöhung.
00:30:56: Und die Frage ist, kann man abseits davon ein soziales Programm oder so weiter formulieren, was sozusagen so eine Linke attraktiv macht so und auch zusammenbringt?
00:31:07: Und war ich glaube, außer sozusagen die Haushalte zu blockieren und Macron zu nerven, bisher gibt es noch nicht so ein Zukunftsplan, der Frankreich von Grund auf, von der Basis auf verhindern kann.
00:31:20: Was würdest du sagen, welche Lehren könnte die radikale Linke in Deutschland und darüber hinaus aus den vergangenen und aber auch den gegenwärtigen Protesten ziehen?
00:31:28: Ja, ich glaube, es ist schwierig, immer Lehren zu ziehen von der Situation, die komplett anders ist.
00:31:33: Also, wie gesagt, durch geschichtlichen und politischen Entwicklungen der letzten Jahrhunderte und Jahrzehnte gibt es sozusagen eine andere Form von Politik in Frankreich, auch nur eine große Rolle von politischer Gewalt, zum Beispiel, wo man sagt, hey, dadurch kann auch Veränderungen kommen.
00:31:50: Und in Deutschland gibt es halt diese Tradition nicht.
00:31:53: Aber es gibt quasi trotzdem wieder so ein bisschen Aufwände in Deutschland, finde ich.
00:31:57: Wie zum Beispiel, ja, das so... wie ich das nenne, im Türklopf frei, also Kampagnen, die zum Beispiel für sich für Mieter eintreten oder um quasi die Linkspartei mehr Parlamentssitze zu beschaffen, dass das mehr Erfolg findet quasi und quasi eine Zustimmung zu Likapolitik vielleicht wieder sicher erhöht in der deutschen Bevölkerung, obwohl auf der anderen Seite natürlich rechte Politik und rechtsextreme Politik natürlich auch weiter Zulauf bekommt.
00:32:24: Und ich glaube tatsächlich, es gibt Sachen zu lernen dadurch, dass man einfach ein bisschen spontaner und flexibler.
00:32:29: bleiben muss.
00:32:30: Und vielleicht auch mehr hören muss, was in der Bevölkerung passiert und was deren Anliegen ist.
00:32:37: Und vielleicht sind es Sachen, die manchmal man aus einer Berliner Sicht nicht sehen kann.
00:32:41: Also Berlin ist zum Beispiel nicht Deutschland so.
00:32:44: Und nicht jeder in Deutschland ist die erste Frage, wo er sich fürchtet, zum Beispiel auf dem ländlichen Raum um die Frage der Miete.
00:32:51: Da ist zum Beispiel die Frage des Transports eine ganz andere.
00:32:54: Also klar finden wahrscheinlich sehr viele Leute mehr öffentlichen Nachverkehr.
00:32:59: gut so und wenn du auf dem Land bist und auf dem Auto angewiesen bist, ist das halt eine ganz andere Sache.
00:33:06: Und da merkt man, wenn solche Bewegungen im Stehen würden in Deutschland, und das ist eine Elektion, sollte man es nicht der AfD überlassen.
00:33:13: zum Beispiel, wenn es bei den Landwirten so ist.
00:33:15: Oder bei Leuten, die vielleicht, falls die Erhöhung der Bezindpreise oder so kommt, dann auf die Straße gehen.
00:33:20: Das ist die große Gefahr gerade in Deutschland.
00:33:23: Oder auch, wenn es größere Katastrophen gibt, wie zum Beispiel eine Flut oder so, wo die Leute reagieren, sich organisieren.
00:33:29: Das sind meistens nicht die Linken, die dann da hingehen und sich die Hände schmutzig machen.
00:33:32: Und das, glaube ich, davon solchen Sachen muss man lernen, weil in Frankreich ist es so, dass die Leute sagen, nee, nee, wir lassen den Faschismus keinen Raum.
00:33:39: Und das heißt nicht... quasi nur im Parlament im Sinne von dort zu blockieren, dass sie irgendwie in Kommissionen teilnehmen oder überhaupt mit abstimmen können und so weiter.
00:33:49: Ich glaube, klar sollte man die Rechte dort blockieren.
00:33:52: Aber man hat jetzt gelernt, und das lernt man auch in Deutschland, es ist weitem nicht genug.
00:33:55: Das heißt, man muss überall woanders blockieren auch im sozialen Raum, im politischen Raum, auf der Straße und aber eine positive Politik fungeln.
00:34:03: Aber das... kann man noch nicht lernen aus Frankreich, weil es auch noch nicht so vorhandengeschritten ist.
00:34:07: Deswegen ist es, glaube ich, auch für alle ein Lernprozess aktuell.
00:34:11: Okay, eine letzte Frage habe ich noch.
00:34:13: Auch wenn die meistens unbeliebt ist, weil es jetzt um einen Blick in die Glaskugel geht.
00:34:18: Was ist dein persönlicher Ausblick?
00:34:20: Wie geht es mit Blokon II weiter und sollte aus Deutschland solidarisch unterstützt werden?
00:34:25: Und wenn ja, wie?
00:34:28: Also die politische Krise in Frankreich wird weitergehen.
00:34:31: Der fünfte Premierminister ist jetzt gefallen und die Stimmen mehren sich tatsächlich, dass dieses Macron-Demission, also Macron soll zurücktreten.
00:34:40: Das ist ein bekannter Slogan, in Frankreich immer lauter wird und tatsächlich er sich jetzt in der Enge getrieben fühlt.
00:34:48: Also was soll man machen jetzt?
00:34:49: Vielleicht sogar Neuwahlen annonzieren.
00:34:52: Das heißt... Die Linke in Frankreich muss sich wieder zusammenfinden und vielleicht ein positives Programm, wie ich schon erwähnt habe, formulieren.
00:34:59: Und für Blokontou heißt es eigentlich jetzt nach einer Einüchterungsphase, wo man gemerkt hat, ah, die Gewerkschaften, manche von denen springen drauf, aber tatsächlich sind wir wieder auch da, um es wieder zu vereinnahmen und in die richtigen Bahnen nach ihrer Sicht zu längen, also zu pazifizieren, also zu befrieden.
00:35:18: Und das heißt, dass man weiter experimentieren muss und tatsächlich immer wieder diese neue Protestform, die man etablieren möchte, also richtige Blockaden und mit Gewerkschafterinnen zu vereinen, die schon mal auch für Raffinerien und so weiter blockiert haben und ziemlich krass auf der Straße unterwegs waren, diese Allianz wirklich zu realisieren und auf einer dauerhaften Schiene zu bringen.
00:35:42: Und das heißt auch nochmal mehr, auch in Diskussion zu kommen mit verschiedenen Ländern auch, wo neue Protestformen ausprobiert werden, auch auf einer globalen Ebene.
00:35:50: Wir haben ja schon gewisse Aufstände, die interessant sind und die von jungen Leuten getragen werden.
00:35:55: In Frankreich werden sie auch vom Jungen-Log getragen.
00:35:57: Also wenn ihr mag, in Paris auf der Straße seid, ist das krass.
00:35:59: Du denkst, es ist sozusagen... Also es ist cool, als Jugendlicher da aufzuwachsen, weil du die ganze Zeit protestieren gehen kannst und... krasse Sachen erlebst.
00:36:08: und ich glaube aus Deutschland sollte man einfach ein Blick darauf haben ohne ja neidisch zu sein, daraus zu lernen und auch tatsächlich Früher beginnt immer in Diskussion zu kommen.
00:36:19: Also es gibt zum Beispiel jetzt ein Buch, was übersetzt wurde.
00:36:23: Im Assoziation A-Verlag über die Solumonater, die Aufstand der Erde, diese Ökologiebewegung.
00:36:29: Ich glaube, die Analysen, die sie bringen, sind sehr spannend und auch zu vergleichen mit Deutschland, wie zum Beispiel die Endegeländebewegung, die sich auch erschöpft hat.
00:36:36: Und ich glaube, wir werden ähnliche Erfahrungen gemacht.
00:36:39: Und ich glaube, es lohnt sich da auch, Strategien auszutauschen.
00:36:42: Und manchmal ist es doch nicht so weit entfernt, als man denkt, auch wenn oft sozusagen gedacht eine intellektuelle Mauer zwischen zwei Ländern und andere politische Traditionen auch in Philosophie und politische Theorie existieren zwischen Ländern.
00:36:56: Aber ich glaube, man soll diese Mauer durchbrechen, immer wieder auch mit gegenseitigen Besuchen und immer wieder hinfahren und immer wieder auch Leute einladen zu Veranstaltungstonen.
00:37:07: Ja, vielen, vielen Dank dir auf jeden Fall für das spannende Gespräch.
00:37:10: Ich habe total viele Sachen daraus mitgenommen und ich denke, den Hörerinnen wird es genauso gehen.
00:37:15: Wir sind damit jetzt am Ende angekommen.
00:37:18: Es sei denn, du hast noch was hinzuzufügen.
00:37:20: Hallo, super.
00:37:21: Schön.
00:37:22: Genau.
00:37:22: Wer unseren Podcast schon kennt, der weiß, was jetzt kommt.
00:37:26: Bitte abonniert den Podcast und abonniert AK.
00:37:28: Empfiehlt uns weiter.
00:37:31: Denn wir sehen überall auf der Welt.
00:37:32: Eine organisierte Linke ist wichtiger denn je.
00:37:35: Alle Abooptionen findet ihr wie immer unter www.arkaweb.de.
00:37:40: Bis zum nächsten Mal, wir freuen uns auf euch!
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